Google KI-Modus: Wie sich die Suche im AI Mode verändert (mit Checkliste)

Googles KI-Modus ist seit Oktober 2025 auch in Europa verfügbar. Anders als bisher, generiert die Suche im “KI-Modus” nun eigenständig Antworten, statt auf verlinkte Webseiten zu verweisen. Was Unternehmen jetzt tun müssen, um weiterhin sichtbar zu bleiben.

Google beantwortet künftig Suchanfragen selbst, statt auf die Quellen zu verweisen. Und sorgt dafür, dass Webseiten künftig deutlich weniger Klicks bekommen werden.

Damit stellt sich die zentrale Frage: Wie verändert sich die Sichtbarkeit von Inhalten, wenn Nutzer Antworten erhalten, ohne die Website aufzurufen, die die Information bereitstellt?

Google KI-Modus: Antworten statt 10 blaue Links

Im KI-Modus werden die Quellen der Informationen zu Fußnoten in der rechten Spalte (Bild: Google)

Der KI-Modus basiert auf Gemini 2.5, einem multimodalen Sprachmodell, das Sprache, Bilder und strukturierte Daten gleichermaßen verarbeiten kann. Die Suche erfolgt nicht mehr nur über Texteingaben, sondern auch über Sprache, Bildinhalte oder Dokumente.

Die Ausgabe erfolgt als zusammenhängender Text, erstellt durch generative KI. Die klassische SERP ist zwar weiterhin der Standard-Modus, doch zusätzlich gibt es nun den Reiter “KI-Modus” für alle, die sofort eine Antwort suchen. Die dafür verwendeten Inhalte stammen weiterhin aus Webseiten, jedoch ohne dass ein Besuch dieser Seiten erforderlich ist.

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Die zugrundeliegende Technik erlaubt es der KI, komplexe Suchanfragen in Teilfragen zu zerlegen, diese separat zu analysieren und die Ergebnisse in einer (scheinbar) kohärenten Antwort zu vereinen.

Erste Nutzerstudie: Wie sich das Suchverhalten im KI-Modus tatsächlich verändert

Eine aktuelle Nutzungsstudie von Kevin Indig und Amanda Johnson liefert erstmals belastbare Daten dazu, wie Menschen mit dem Google AI Mode tatsächlich interagieren. Über 250 dokumentierte Aufgaben, durchgeführt mit 37 Probanden, zeigen ein deutliches Muster: Nutzer bleiben im KI-Modus auf Google und klicken kaum noch weiter.

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Laut Studie erfolgten in 77,6 % der Sitzungen im KI-Modus keine externen Klicks. Die meisten Nutzer lasen die generierte Antwort, bildeten sich eine Meinung und beendeten die Suche ohne eine der Quellen der Information aufzurufen. Nur wer eine konkrete Transaktion im Sinn hatte (z. B. einen Kauf), wechselte noch auf eine Website. In drei von vier Fällen blieb der gesamte Suchprozess im geschlossenen System von Google.

Besonders kritisch: Die Studie belegt, dass Markenurteile und Kaufentscheidungen direkt aus den KI-generierten Inhalten abgeleitet wurden, nicht aus der tatsächlichen Interaktion mit einer Website. Sichtbarkeit wird zur Währung, Traffic zum Ausnahmefall.

Auch die Zitationslogik verändert sich: Der AI Mode bevorzugt Seiten, die zum Intentionstyp der Anfrage passen, etwa Vergleichsportale, Herstellerseiten oder Marktplätze. Wer in diese Struktur nicht passt, verliert an Sichtbarkeit, unabhängig von Ranking oder Autorität.

Diese Ergebnisse bestätigen, was sich bereits andeutet: Der AI Mode etabliert eine neue Nutzerlogik: die meisten Nutzer geben sich mit der erstbesten Antwort zufrieden und machen sich nicht mehr die Mühe, die Antwort zu überprüfen. Für SEO bedeutet das eine strategische Neuausrichtung.

Neue Bedingungen für Sichtbarkeit

Sichtbarkeit entsteht in KI-Suchmaschinen nicht mehr allein durch gute Platzierungen in den organischen Suchergebnissen, sondern durch die Fähigkeit, von der KI als verlässliche Quelle erkannt und zitiert zu werden. Google betont zwar, immer wieder dass neben klassischem SEO keine zusätzlichen technischen Maßnahmen notwendig seien, um im KI-Modus berücksichtigt zu werden. Dennoch zeigt sich bereits jetzt, dass bestimmte Inhalte systematisch häufiger integriert werden als andere.

Die KI sucht dabei nach Abschnitten, die eine konkrete Frage möglichst klar beantworten. Themen sollten in modularen Abschnitten behandelt werden, mit präzisen Überschriften und einer klaren Argumentationsführung. Entscheidend ist, wie gut Inhalte semantisch eingebettet und kontextuell nachvollziehbar sind.

Lösungen statt Wissen: Was künftig noch Klicks erzeugt

Im KI-Modus zählt nicht mehr, wer Wissen gut aufbereitet, sondern wer konkrete Lösungen für klar umrissene Anliegen anbietet. Also ein Produkt, eine Registrierung, ein Download. Reine Information wird von den Sprachmodellen einfach aufgesaugt und reicht künftig nicht mehr aus, um Nutzer auf eine Seite zu bringen. Der neue Standard ist: Antworten bleiben in der Google-Oberfläche – nur Handlungen führen noch hinaus.

Klicks entstehen künftig nur noch dort, wo Nutzer etwas abschließen, vergleichen oder individuell konfigurieren möchten. Dazu zählen:

  • Buchbare Dienstleistungen mit regionalem Bezug
  • Produktseiten mit direkter Kaufoption
  • Vergleichsangebote mit Filterfunktion
  • Interaktive Tools wie Rechner oder Konfiguratoren
  • Inhalte, die aktuelle Verfügbarkeit, Preise oder Konditionen anzeigen

Wer hingegen lediglich Grundlagenwissen, Definitionen oder generische Ratgebertexte anbietet, wird im KI Modus zwar eventuell als Fußnote gezeigt, aber nicht mehr besucht. Diese Inhalte erfüllen die Funktion der KI-Antwort und machen den Klick überflüssig. Da die meisten Branchen von Reichweite mit daran anschließender Konversion leben, ist das ein dramatischer Umbruch.

Für SEO bedeutet das: Der Fokus verschiebt sich vom Auffinden von Wissen hin zur Bereitstellung anwendbarer Lösungen. Sichtbar wird, wer Probleme konkret löst, nicht wer sie erklärt. Eine Optimierung von informativem Content, nur, um als Fußnote in Google aufzutauchen und Suchmaschinen kostenlose Inhalte bereitzustellen, wird sich für viele Unternehmen kaum noch lohnen. Die SEO-Strategien müssen auf die neuen Suchsysteme angepasst werden, funktionieren aber in der klassischen Suche weiterhin und bleiben die Basis für Sichtbarkeit.

AI Overviews und KI-Modus: Zwei Systeme, eine Logik

Der AI Mode ist nicht mit den bereits bekannten AI Overviews zu verwechseln, auch wenn beide auf derselben technischen Grundlage basieren. Während AI Overviews kurze Zusammenfassungen in regulären Suchergebnissen bieten, bildet der AI Mode eine eigenständige Oberfläche mit deutlich größerer Interaktionstiefe.

Nutzer können hier Rückfragen stellen, verwandte Themenbereiche ansteuern und komplexe Recherchepfade verfolgen.

Für SEO bedeutet das: Inhalte müssen in unterschiedlichen Kontexten funktionieren. Was in einem AI Overview als Einstiegshilfe dient, kann im AI Mode Teil einer umfassenden Antwortstruktur werden. Die Auswahl der Inhalte erfolgt dynamisch und basiert nicht auf klassischen Rankings, sondern auf Eignung und inhaltlicher Passung.

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Anforderungen an zeitgemäßen Content

Die Anforderungen an Inhalte steigen künftig deutlich. Google belässt es nicht bei formalen Kriterien, sondern bewertet zunehmend, ob eine Information aus vertrauenswürdiger Quelle stammt, verständlich formuliert ist und neue Perspektiven liefert. Die Orientierung an den E-E-A-T-Kriterien (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) wird damit zur Grundbedingung für Sichtbarkeit.

Texte sollten fachlich belastbar, sprachlich verständlich und argumentativ nachvollziehbar sein. Beliebige KI-generierte Texte erfüllen diese Anforderungen nicht. Erfahrene Autoren, die Inhalte mit Substanz aufbereiten, werden durch die neuen Systeme bevorzugt. Die Sprache sollte klar, strukturiert und frei von vagen Bezügen sein. Pronomen ohne Referenz, schwammige Aussagen und redundante Absätze erschweren der KI die Kontextbildung und senken die Zitationswahrscheinlichkeit.

SEOs sollten bestehende Inhalte in nächster Zeit überprüfen und inhaltlich überarbeiten. Seiten, die nur auf Keywords oder Rankings optimiert wurden, verlieren an Relevanz. Stattdessen ist eine Orientierung an realen Nutzerfragen und konkreten Lösungen erforderlich. Inhalte sollten in regelmäßigen Abständen aktualisiert und hinsichtlich technischer Zugänglichkeit überprüft werden. Dazu gehören eine saubere Indexierung, mobile Optimierung sowie eine durchdachte interne Verlinkung.

Eine Umstellung der Erfolgsmessung ist ebenfalls nötig. Sichtbarkeit muss künftig auch ohne Klicks bewertet werden. Das erfordert ein Verständnis für neue Metriken wie AI-Zitation, kontextuelle Präsenz oder Sichtbarkeitsqualität in Zero-Click-Szenarien, sowie entsprechende Tools, die derzeit erst entstehen.

Die KI-Wunderwaffe gibt es indes nicht: auch wenn viele Berater derzeit das Blaue vom Himmel versprechen, wie man in KI-Antworten auftaucht, das sind bislang alles nur Behauptungen. Die Technologie ist so komplex, dass es keine klassischen “Rankingfaktoren” mehr gibt. Man kann allerdings die Inhalte so optimieren, dass man die Relevanz für KI-Suchmaschinen steigert. Wie das geht, habe ich in einer kompakten Checkliste zusammengefasst.

SEO-Checkliste für Googles AI Mode (DOWNLOAD)

Meine Checkliste unterstützt Sie dabei, Inhalte gezielt für den AI Mode zu optimieren. Sie umfasst technische Grundlagen, inhaltliche Struktur, semantische Tiefe und Hinweise zur Messung und Pflege.
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Udo Raaf (Geschäftsführer)

Udo Raaf ist Publisher und SEO-Berater mit über 15 Jahren Erfahrung in der strategischen Suchmaschinenoptimierung für Unternehmen, Agenturen und gemeinnützige Organisationen.

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