Mit der Einführung der KI-Übersichten in den Google-Suchergebnissen steht die Suchmaschinenoptimierung vor einem tiefgreifenden Wandel. Statt auf Webseiten zu verweisen, versucht Google Suchanfragen direkt zu beantworten.
In den USA bietet Google seit einigen Tagen den “AI Mode” an, Nutzer müssen also wählen, ob sie mit der regulären Web-Suche (inkl. AI Overviews) oder nur im “AI Mode” suchen möchten. Das kann etwa von Vorteil sein, wenn man ein Gespräch mit einer KI führen oder etwas lernen möchte, während die Websuche dann zielführender ist, wenn man konkrete eine Quelle, ein Produkt oder eine Lösung sucht bzw. KI-generierten Antworten nicht vertraut.
Wann der AI Mode auch im deutschsprachigen Google ausgerollt wird, ist derzeit noch unklar.
Der Toolanbieter Sistrix liefert nun Daten dazu, zu welchen Keywords aktuell KI-Übersichten angezeigt werden – und welche Anbieter darin zitiert werden.
Mit den neuen Funktionen zur Analyse von AI Overviews (AIO) liefert SISTRIX erstmals systematisch auswertbare Daten zu einem SERP-Element, das bisher kaum transparent war. Damit entsteht für SEOs die Möglichkeit, Sichtbarkeit und Zitationen in Googles generativen KI-Antworten nicht nur zu beobachten, sondern gezielt zu analysieren und in bestehende SEO-Strategien zu integrieren.
Inhalt
Google zeigt für rund 10 Prozent aller Suchanfragen KI Antworten
Die Suchanfragen, die direkt von KI beantwortet werden, nehmen weiterhin zu, aktuell beantwortet Google ca. 10 Prozent direkt, davon betroffen ist überwiegend Glossar-Content, also Fragen, bei denen die kurze Antworten ausreichend sind. Dafür wird künftig kein Klick mehr erzeugt werden. Erklärungswürdige, komplexe Themen werden auch künftig weiterhin besser von Experten beantwortet als von KI.
Was sich mit AI Overviews ändert
Mit der Einführung von AI Overviews gibt Google bei einer wachsenden Zahl von Suchanfragen direkt in der SERP eine automatisch generierte Antwort aus. Diese basiert auf verschiedenen Quellen, die in der Antwort auch zitiert und verlinkt werden, allerdings ist der Link so gestaltet, dass er kaum mehr Klicks erzeugen kann.
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Für SEO bedeutet das: Inhalte können in der Suchergebnisdarstellung sichtbar sein, ohne im klassischen Sinne zu ranken oder Klicks zu erzeugen. Die Zitation innerhalb eines AI Overviews kann unabhängig von der organischen Position erfolgen, teilweise erscheinen zitierte Seiten nicht einmal in den Top 10. Sichtbarkeit ist damit nicht mehr gleichbedeutend mit Ranking, sondern rückt näher an den Begriff „thematische Relevanz“.
Sistrix hilft SEOs nun dabei zu verstehen, welche Themen und Keywords Google direkt beantwortet.
Wie SISTRIX bei der Analyse von AI Overviews hilft
Die neuen Funktionen in SISTRIX ermöglichen eine getrennte und kombinierte Auswertung klassischer Rankings und AI-Zitationen. Im Detail:
Der Filter „AI Overview (NEU)“ unter “Keywords” zeigt an, bei welchen Keywords ein AI Overview ausgespielt wird. Umgekehrt lässt sich auch erkennen, welche Fragen Googles KI derzeit nicht beantworten kann. Das ist eine wichtige Voraussetzung für die Content-Strategie.
Mit dem Filter AI Overviews – Mit Ranking wird für jede Domain eine Übersicht bereitgestellt, welche URLs von Google zitiert werden, an welcher Stelle innerhalb der AI-Antwort sie genannt werden und ob zusätzlich ein organisches Ranking vorliegt. Ergänzend dazu sind Suchvolumen, CPC und Wettbewerbsdaten verfügbar, was eine erste Priorisierung ermöglicht.
Über das SERP-Archiv kann auch keywordbasiert analysiert werden, wie eine AI Overview konkret aufgebaut ist: Welcher Text wurde generiert, welche Quellen verwendet, welche Begriffe oder Entitäten extrahiert. Dadurch lässt sich besser nachvollziehen, wie Google Inhalte strukturiert und gewichtet.
Das alles ersetzt keine qualitative Bewertung der Inhalte, bietet aber eine technische Grundlage, um mit dem Thema zu arbeiten.
Unter SERPs lassen sich die Rankings AI Overviews auswerten (“Internal Ranking”), diese können von den organischen Rankings in der Suche komplett abweichen.
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Was man tun kann, um in AI Overviews aufzutauchen
Da Google Inhalte für AI Overviews nicht nach Rankingposition, sondern nach inhaltlicher Relevanz zusammenstellt, verschieben sich die Optimierungskriterien:
- Fachlich belastbare, sauber strukturierte Inhalte mit klarem thematischen Fokus werden bevorzugt zitiert. Paragraphen mit Definitionen, FAQ-Formate oder semantisch eindeutige Erklärungen sind typische Formate, die in AI Overviews übernommen werden.
- Entitäten und Begriffe, die häufig in den generierten Antworten erscheinen, sollten bewusst in den Text integriert werden. Eine systematische Analyse über das SERP-Archiv hilft hier weiter.
- Die internationale Einbindung von Inhalten (z. B. durch Übersetzungen oder Cross-Domain-Verlinkungen) kann ebenfalls eine Rolle spielen, da Google teilweise Inhalte aus fremdsprachigen Quellen automatisiert übersetzt und in Overviews integriert.
- Technisch saubere Seitenstrukturen (z. B. korrekt ausgezeichnete Headings, stabile URL-Strukturen, kein Duplicate Content) bleiben Voraussetzung, auch wenn sie allein nicht ausreichen.
- Organisches Ranking ist nicht zwingend nötig, erhöht aber die Sichtbarkeit, da SISTRIX zeigen kann, dass viele der zitierten Seiten auch organisch gelistet sind. SEO nutzt also auch für KI-Antworten.
Strategischer Nutzen für die SEO-Arbeit
Mit den neuen SISTRIX-Funktionen lassen sich erstmals drei Fragen konkret beantworten:
- Welche Inhalte meiner Domain sind bereits Teil von Googles KI-Antworten?
- Welche Themen sind besonders anfällig für AI Overviews, und wo fehlt meine Domain noch?
- Wie verändert sich meine Sichtbarkeit im Zeitverlauf, wenn AI Overviews zunehmen und klassische Snippets verschwinden?
Die Trennung von organischer Position und Zitation zwingt dazu, Inhalte nicht nur auf Keywords, sondern auf semantische Abdeckung und kontextuelle Relevanz hin zu optimieren. Die neuen Tools bilden dafür den datenseitigen Unterbau, ersetzen aber nicht die redaktionelle oder strategische Bewertung.
Die Herausforderung liegt nun darin, Content so zu gestalten, dass er als zuverlässige Quelle für Googles KI erkannt wird, unabhängig vom klassischen Ranking. Wer das schafft, wird auch in einer von AI dominierten SERP weiterhin präsent sein. Garantien kann dafür derzeit allerdings niemand geben. KI-Antworten sind und bleiben eine Blackbox und ändern sich ständig.
Studie: Sinkende Klickraten für Suchergebnisse vor allem bei jüngeren Nutzern
Eine unabhängige Studie von Kevin Indig liefert nun erstmals belastbare Daten dazu, wie Menschen tatsächlich mit den sogenannten AI Overviews (AIO) interagieren.
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Die Ergebnisse bestätigen nicht nur einen deutlichen Rückgang organischer Klicks, sondern zeigen auch, dass Vertrauen und Sichtbarkeit wichtiger geworden sind als je zuvor.
Die Studie wurde von Eric van Buskirk geleitet und basiert auf einem Mixed-Methods-Ansatz. Insgesamt nahmen 69 Nutzerinnen und Nutzer aus den USA teil. Sie führten acht reale Google-Suchen durch, von denen sechs eine AIO enthielten. Dabei wurden ihre Bildschirme, Klicks, Scroll-Bewegungen und Kommentare vollständig aufgezeichnet und ausgewertet. Drei Analysten codierten über 525 Screencasts und erfassten Verhaltensdaten von über 400 AIO-Interaktionen. Die Untersuchung fand zwischen März und April 2025 statt und dokumentiert erstmals differenziert, wie sich AIO auf Aufmerksamkeit, Klickverhalten und Vertrauen auswirkt.
- Massiver Rückgang der Klickrate bei AIO-Anzeigen
Sobald eine AIO in den Suchergebnissen erscheint, sinkt die externe Klickrate signifikant. Auf Desktop-Geräten fällt sie von 28 auf 11 Prozent, auf Mobilgeräten von 38 auf 21 Prozent. Der Großteil der Nutzer behandelt AIOs nicht als Sprungbrett zu weiterführenden Inhalten, sondern als abschließende Antwort. Interne Klicks innerhalb der AIO bleiben die Ausnahme. Die wenigen dort eingebetteten Links werden selten wahrgenommen oder genutzt.
2. Nur das obere Drittel der AIO zählt
Die Scrolltiefe innerhalb der AIO ist gering. Im Median lesen Nutzerinnen und Nutzer nur die ersten 30 Prozent der Box. Nur wenige scrollen bis zum unteren Rand. Vertrauen entsteht vor allem dann, wenn Quellen früh sichtbar sind. 88 Prozent der Teilnehmenden klickten zwar auf “Mehr anzeigen”, aber meist nur, um schnell Schlüsselbegriffe zu überfliegen.
3. Vertrauen entscheidet nicht Relevanz allein
Die Studie zeigt, dass sich Nutzerentscheidungen nach einem zweistufigen Muster richten. Zuerst wird gefragt, ob eine Quelle vertrauenswürdig ist. Erst danach spielt die Relevanz des Inhalts eine Rolle. Sobald bekannte Marken, .gov- oder .edu-Seiten oder Autoritäten wie Mayo Clinic erscheinen, dominieren sie die Klickentscheidung. Selbst wenn andere Ergebnisse relevanter erscheinen, werden sie ohne Vertrauensvorschuss ignoriert.
4. Rest-Traffic geht in Richtung Community und Video
Etwa ein Drittel der Nutzer, die AIOs lesen, klicken anschließend auf alternative Quellen wie Reddit, YouTube oder Fachforen. Gerade bei komplexeren oder risikobehafteten Themen etwa in den Bereichen Gesundheit oder Finanzen suchen viele Nutzer nach einer zweiten Meinung. Videos erzielen im Durchschnitt längere Verweildauern als die AIO selbst.
5. Demografie und Gerätetyp prägen das Verhalten
Jüngere Nutzergruppen zwischen 25 und 34 Jahren nutzen AIOs intensiver und vertrauen ihnen häufiger, obwohl sie viel weniger Auswahl bieten. Ältere Nutzer greifen bevorzugt auf klassische organische Ergebnisse zurück und möchten ihre Quellen selbst wählen. Mobilnutzer scrollen häufiger und interagieren stärker mit den verfügbaren SERP-Elementen. Desktopnutzer hingegen zeigen geringere Klick- und Interaktionstiefe.
6. Die organische Suche wird zur Sichtbarkeitsökonomie
Die zentrale Erkenntnis der Studie lautet: Nutzer behandeln AIOs wie ein Faktenblatt. Sie lesen selektiv, scrollen selten und verlassen sich auf das, was oben erscheint. Damit verändert sich das Suchverhalten fundamental. Aus der Klickökonomie wird eine Sichtbarkeitsökonomie. Vertrauen und Markenautorität ersetzen Suchintentrelevanz als wichtigste Erfolgskriterien.
Die Studie schließt daraus folgende Erkenntnisse:
- Erfolg misst sich nicht mehr an Klicks sondern an Präsenz in AIOs
- Zitationen müssen früh sichtbar sein sonst werden sie ignoriert
- Autorität entsteht durch externe Signale wie PR gov edu-Links oder Expertenstatus
- Validierungskanäle wie Reddit und YouTube gewinnen an Bedeutung
- Mobile Optimierung ist wichtiger als Desktop-Rankings
Nur wenige große Marken profitieren von Sichtbarkeit ohne Klick
Gezielt für KI Übersichten zu optimieren, scheint angesichts dieser ernüchternden Erkenntnisse in vielen Bereichen also eine eher fragwürdige Strategie: Erstens sind die KI-Übersichten kaum zu steuern, zweitens bekommen Links innerhalb der KI Übersichten kaum noch Klicks.
Wer von Sichtbarkeit alleine keine Vorteile hat, sollte sich also weiterhin auf klassisches SEO fokussieren und für sich nutzen, dass manche Wettbewerber keine SEO Strategie haben oder jetzt nachlassen.
Das Vertrauen in KI Übersichten hängt stark von Alter und Themengebiet ab. Webseiten bieten viel mehr als nur Informationen, sie bieten konkrete Lösungen. Wer also auf seiner Website Lösungen für Probleme bietet, hat bis auf Weiteres nichts zu befürchten, ganz im Gegenteil: Verluste können durch mehr – und vor allem besseres – SEO auch einfach wieder ausgeglichen werden. Es gibt also überhaupt keinen Grund, SEO abzuschreiben. Das könnte sich sogar als strategischer Kurzschluss erweisen.
Bei meinen eigenen Kunden sehe ich derzeit keine dramatischen Verluste durch KI-Übersichten, aber kontinuierliches Wachstum in der organischen Suche. Die meisten meiner Kunden wenden sich an eine erwachsene Zielgruppe (Ü30) mit starkem Informationsbedürfnis zu komplexen Themen und verlorene Klicks lassen sich durch eine Erweiterung der Contentstrategie in vielen Fällen ausgleichen.
Quelle: Growth-Memo
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