Relaunch Checklist: Typische Fehler vermeiden

Der Relaunch gehört zum Standard-Repertoire fast jedes Unternehmens. Alle paar Jahre wird eine Website komplett neu gebaut für viel Geld, um sie „schöner“ zu machen. Doch das geht meistens schief. Hier eine Checklist, um die typischen Fehler zu vermeiden.

„Wann hat Amazon eigentlich seinen letzten Relaunch gemacht?“ fragte Online-Marketing-Guru Karl Kratz in seiner Kolumne in der letzten Ausgabe von Website Boosting. Und liefert die Antwort gleich mit: „Noch nie!“.

Homepage Amazon: Konsequente Weiterentwicklung statt Relaunch

Auch Facebook oder Google relaunchen ihre Websites nicht, sondern entwickeln sie kontinuierlich  und schrittweise fort. Das ist erstens wesentlich günstiger und zweitens auch erfolgversprechender, weil deutlich weniger fehleranfällig.

Es gibt heute eigentlich nur noch zwei Gründe für einen Relaunch:
1. Massive technische Probleme mit einem veralteten CMS
2. Keine mobile Version

Wer bereits eine vernünftig aufgesetzte Seite hat, die aktualisierbar ist und die auch bei Google gefunden wird, sollte die guten Rankings nicht durch überflüssige Relaunches gefährden. Tatsächlich verlieren die meisten Websites nach einem Relaunch sogar ganz massiv an Sichtbarkeit. Weil die Verantwortlichen häufig nur ans Design denken, aber darüber die ganz einfachen technischen Anforderungen vergessen.

 

Starker Sichtbarkeitsverlust von heute.at nach einem Relaunch. (Quelle: Sistrix)

Website Relaunch: Risiken und Nebenwirkungen

Manchmal sind die Optimierungen tatsächlich so überzeugend, dass sich eine Domain nach einigen Monaten wieder erholt oder aber – und das ist viel wahrscheinlicher – es werden Fehler eingebaut und die alten, über Jahre aufgebauten Rankings sind für immer verloren oder müssen mit noch mehr Geld wieder aufgebaut werden.

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„Kein vernüftiger Mensch würde im echten Leben (…) bewusst Risiken eingehen, die das gesamte Unternehmen gefährden. Im digitalen Bereich scheint jedoch alles eine Rechtfertigung zu finden.“ (Karl Kratz in der Website Boosting)

Die Risiken eines Relaunchs übersteigen die Chancen tatsächlich in den meisten Fällen ganz massiv. Und das rechnet sich am Ende fast nie, worauf Karl Kratz zurecht schon seit vielen Jahren immer wieder hinweist. Trotzdem wird weiter munter gerelauncht in Deutschland und komplette Teams mit einem überflüssigen Projekt beschäftigt.

Was bei eine Relaunch beachtet werden muss

Wer um einem kompletten Relaunch aus wichtigen Gründen nicht herum kommt, sollte diesen sorgfältig planen und mit seinen Entwicklern die folgende Checkliste durchgehen, um keine bestehenden Rankings zu verlieren.

  • Erstelle eine Liste aller URLs, die für den Relaunch berücksichtigt werden sollen.
  • Behalte die URLs der bereits rankenden Seiten nach Möglichkeit bei.
  • Ist das aus sehr wichtigen Gründen (z.B. neue Domain) nicht möglich, leite alle alten URLs in der .htaccess-Datei als “301 Redirect” auf die neue URL weiter.
  • Kontrolliere die Syntax der .htaccess mit Hilfe von kostenlosen Tools. Bsp: https://htaccess.madewithlove.com/
  • Interne Verlinkung: Ändere alle internen Links auf neue URLs sofern notwendig (nur bei geänderten URLs)
  • Sitemap erstellen: Hinterlege in der Google Search Console die Sitemap(s) mit allen relevanten URLs der neuen Website, die indexiert werden sollen.
  • Prüfe, ob nur eine URL pro Seite erzeugt wird z.B. mit www oder ohne www.
  • Prüfe, ob die Seite korrekt per https verschlüsselt wird und nicht per http erreichbar ist.
  • Erstelle Canonical Tags für Parameter-URLs und andere Duplikate
  • Prüfe alle Redirects anhand der wichtigsten Top-Seiten
  • Prüfe mit Hilfe von Google Search Console, ob die robots.txt korrekt erstellt wurde und ob alle relevanten Seiten crawlbar sind.
  • Prüfe mit Hilfe von Google Search Console, ob die Seite mobile-friendly ist und auf allen Geräten problemlos dargestellt wird.
  • Prüfe die Ladezeiten der neuen Seite mit Hilfe von Google web.dev bzw. Pagespeed Insights.
  • Bei mehrsprachigen, internationalen Websites: prüfe die hreflang-Tags.
  • Verweisen externe Seiten auf alte URLs, bitte darum, diese zu korrigieren.
  • Bei neuer Domain: neue Tracking Codes für Analytics und Search Console.
  • Testen, testen, testen und finalen Onpage-Audit veranlassen. Dabei kann ein SEO Check helfen.

Häufig zeigen komplett neu gebaute Websites zunächst eine klare Abwärtstendenz bei Sichtbarkeit und Reichweite. Google sagt, dass es bis zu mehreren Monaten dauern kann, bis Google eine neue Website neu gecrawlt und bewertet hat und sich der Erfolg eines Relaunchs in den Suchergebnissen zeigt.

Alterantive zum Relaunch: Die alte Seite weiterentwickeln

Wer seine Website inkrementell, also Stück für Stück optimiert sieht Ergebnisse schneller und kann Veränderungen auch auf konkrete Änderungen zurückführen. Das ist bei einem kompletten Relaunch wesentlich schwieriger.


Oft wird Web-Entwicklern blind vertraut, ohne zu zu wissen, dass sie keine SEO oder Online Marketing-Spezialisten sind und sich meistens auch nicht besonders für die Performance einer Website nach dem Relaunch interessieren. Dafür werden sie nicht bezahlt. Und das ist nicht ihre Aufgabe. Dieses „Prinzip Hoffnung“ rächt sich sehr häufig. Vor allem wenn man mit externen Agenturen zusammen arbeitet und nicht mit Inhouse-Entwicklern.

Wer einen erfolgreichen Relaunch hinlegen will, sollte sich also entweder die Umsetzung der Checkliste von seinem Entwickler unterschreiben lassen oder sich einen externen SEO-Berater hinzuholen, um keine bösen Überraschung zu erleben.

Viel sinnvoller ist es also, bestehende Webseiten konsequent zu optimieren und das Budget statt in eine komplette Neuentwicklung und ein aufwendiges Design in nachhaltige SEO- und Content Marketing-Maßnahmen zu investieren. Wer seine Seite einfach nur hübscher machen will, braucht dafür keinen Relaunch, sondern maximal ein Facelift.

Content Management Systeme wie WordPress oder Drupal bringen heute schon sehr brauchbare fertige Themes mit, die auf den Aufwand für Entwicklung und Webdesign extrem minimieren können. Viele Designelemente von Websites sind inzwischen de facto Standard und sollten auch gar nicht groß verändert werden, weil sich die Nutzer sonst nicht mehr intuitiv zurecht finden und eine Seite nicht nutzen.

Kleinere Blogs oder Firmen-Portfolios brauchen heute häufig gar keinen Webdesigner oder Entwickler mehr. Es gibt tausende dieser vorgefertigten und tausendfach bewährten Themes, die bereits für 50 Euro oder weniger zu haben sind und trotzdem solide ihren Dienst leisten. Weil diese Themes oft über Jahre entwickelt und fortlaufend optimiert werden.

Statt Relaunch: testen, testen, testen

Alle weiteren Optimierungen können auch bei laufendem Betrieb vorgenommen werden. Man muss eben nur herausfinden, an welcher Stellschraube man drehen muss, damit eine Website besser funktioniert. Und das geht nur mit testen, testen, testen.

Eine Website nur aufgrund der Optik zu relaunchen ist meistens keine gute Idee. Sprechen Sie lieber mit einem SEO-Berater, wie gut oder schlecht eine Website performt und wo es konkreten Verbesserungsbedarf gibt. Spoiler: das sind nie irgendwelche Sliderelemente oder riesige Header-Bilder.

Welche Elemente maßgeblich für den Erfolg einer Website verantwortlich sind, lest ihr in unserem Beitrag 10 Dinge, die jeder über SEO wissen sollte.

 

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